Platz 2: Hagen Kuller - Das schwarze Schaf vom Niederrhein


Schaffell | Oregon

Ausbildungsbetrieb:
Reichenberg-Weiss OHG
Neukirchen-Vluyn
Tischler-Innung des Kreises Wesel

Das sagt die Jury:

Ein dreiteiliges, gleichwohl monolithisches Volumen, oben mit einer flachen Mulde, die gleichermaßen zum Sitzen wie Liegen einlädt. Vollständig ummantelt mit einem weichen, hochflorigen und sehr haptischen Material, das sich schnell als Schaffell herausstellt. Dabei aber, was Zuschnitt, Trimmung und Gleichmäßigkeit der Wolle angeht, sehr präzise verarbeitet ist und keinesfalls behäbig oder gemütlich wirkt.
Wo ist hier bitteschön das Gesellenstück? Da hilft nur der beherzte Griff in die Wolle des Schafs. Dieser öffnet in der Mitte eine Rolladenklappe zu einem Innenfach und an den Stirnseiten jeweils einen Auszug. Das Möbel fängt also da an, wo ein gewöhnliches Polstermöbel aufhören würde schön zu sein: innen und in der Unterkonstruktion. Fein gearbeitete Spanten definieren die Kontur. Schmale Leisten, auf den Spanten befestigt, formen die Korpushülle. Schwarz gebeiztes, gebürstetes Oregonholz mit minimalen, leichten Querschnitten, ganz handwerklich mit Schlitz und Zapfen und Zinkungen gefügt, bildet tatsächlich das eigentliche Material der Konstruktion. Die Auszüge mit Linearführungen gleiten gänzlich unsichtbar mit hoher Präzision und ohne jegliches Geräusch aus dem Korpus heraus. Ein ganz und gar ungewöhnlichen Gesellenstück.